Die Hamburger Bildungspläne sind nach Überarbeitung durch die Bildungsbehörde (BSB) am 19. Dezember 2022 veröffentlicht worden. Aus Sicht des GEW-AK Philosophie und Religion sind die Bildungspläne für das Fach Religion enttäuschend. Denn insbesondere in Bezug auf die Jahrgänge 1-6, für die, anders als in den Jahrgängen 7-12/13 mit dem Fach Philosophie, keine Alternative angeboten wird, werden die Lehrinhalte durch religiöse Bekenntnisse und Vorstellungen bestimmt.
Mit unserer Kritik daran müssen wir uns wohl auf eine lange Auseinandersetzung mit der BSB einstellen. Dabei – auch das muss stets neu betont werden – geht es hier nicht allein um die Bildungspläne für Religion, die den anmaßenden Anspruch „für alle“ tragen, aber ausschließlich von den Religionsgemeinschaften getragen werden. Vielmehr geht es um die anmaßende Position der BSB, Kindern aus religionsfernen Familien in den Klassen 1-6 keine Alternative zum Religionsunterricht anzubieten. Damit werden sie zu Außenseitern gemacht, sobald sie das Verfassungsrecht einer Nicht-Teilnahme für sich in Anspruch nehmen. Sie erhalten also kein „identitätsstiftendes Angebot“, wie es der rot-grüne Koalitionsvertrag in Hamburg vorsieht.
Prof. Hartmut Kreß, Universität Bonn, Sozialethiker – mit Schwerpunkten Rechtsethik, Religionspolitik einschließlich kirchlichem Arbeitsrecht, Medizinrecht -, ist durch einschlägige Forschungs- und Publikationstätigkeit ausgewiesen.
Im Nomos-Verlag erschien 2022 in der Reihe „Schriften zum Weltanschauungsrecht“ sein Buch: „Religionsunterricht oder Ethikunterricht? Entstehung des Religionsunterrichts – Rechtsentwicklung und heutige Rechtslage – politischer Entscheidungsbedarf“. Es enthält auch einen ausführlichen Teil, der sich mit der Situation in Hamburg befasst. Das Buch steht open access zur Verfügung.
Veranstaltung des AK Philosophie und Religion | GEW Hamburg
Ein Veranstaltungsflyer findet sich hier: PDF