Kategorie Archiv: Elternkammer (EKH)

Hier sind Pressemitteilungen, Neuigkeiten, Infos der Elternkammer Hamburg nachzulesen.

Der PISA-Schock ist da!

Endlich liegt der PISA-Bericht vor und die Ergebnisse sind ernüchternd: Deutschland, einschließlich der Hamburger Schülerinnen und Schüler, schneidet so schlecht ab, wie noch nie. Die Ergebnisse der PISA-Studie 2022 verzeichnen die niedrigsten Werte aller Zeiten in allen drei Kompetenzbereichen (GERMANY_Country-Note-PISA-2022_DEU.pdf (oecd.org)).

Die Elternkammer Hamburg sieht sich in ihren langjährigen Befürchtungen bestätigt und ruft zu umgehenden Maßnahmen auf.

Seit 2012/ 2013 zeigen die Leistungen der Schülerinnen und Schüler eine stetige Abwärtsbewegung – begleitet von einer immer größer werdenden Bildungsschere. Die Auswirkungen der Pandemie sind zwar spürbar, können jedoch nicht allein für die Verschlechterung verantwortlich gemacht werden.

Die PISA-Ergebnisse verdeutlichen einen aktuellen Lernrückstand von etwa einem Schuljahr und zeigen, dass bisherige Aufholprogramme nicht ausreichend waren.

Die Elternkammer Hamburg fordert entschieden weitere – an die wirklichen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler angepasste – Programme zur Leistungsverbesserung und ein konsequentes Ausweiten der Aufholprogramme durch die Schulbehörde (BSB). Insbesondere soll der Fokus auf Chancengerechtigkeit gelegt werden, um die bestehende Ungleichheit im Bildungssystem zu überwinden. Der Lehrkräftemangel ist ein zusätzliches Hindernis, das umfassender angegangen werden muss. Mehr als 70% der Schülerinnen und Schüler geben an, dass der Mangel an Lehrkräften und damit verbundenem Unterrichtsausfall ihren Bildungserfolg beeinträchtigt.

Die Elternkammer Hamburg fordert zudem eine verstärkte Sprachförderung, den Ausbau von Basiskompetenzen und die Schaffung von unterstützendem Personal, um Lehrkräfte bei ihrer täglichen Arbeit zu entlasten.

Sozial schwache Haushalte, Migrationshintergrund, benachteilige Stadtteile oder auch individuelle Teilleistungsstörungen oder Behinderungen dürfen nicht länger dazu führen, dass Schülerinnen und Schüler hierdurch in ihrer schulischen Laufbahn einer Chancenungerechtigkeit ausgesetzt sind.

Simone Kohl, Vorsitzende der Elternkammer Hamburg, betont die Notwendigkeit von Präventionsprogrammen zur psychischen Gesundheit der Schülerinnen und Schüler, einschließlich von Stressbewältigungsprogrammen, sowie das grundsätzliche Überdenken der bisherigen Bewertungssysteme, welche unter anderem einen großen Anteil an den psychischen Belastungen der Schülerinnen und Schüler haben.

In allen von der Schulbehörde künftig eingeleiteten Maßnahmen zur Verbesserung der schulischen Bildung muss die Inklusion hierbei eine zentrale Rolle einnehmen.

Für einen messbaren Erfolg bei der nächsten PISA-Studie braucht es ein gemeinschaftliches Vorgehen von Politik, Verwaltung und allen anderen Schulbeteiligten.

Die Elternkammer Hamburg wird sich aktiv einbringen.

Elternkammer Hamburg
Der Vorstand

E-Mail: info@elternkammer-hamburg.de
Web: www.elternkammer-hamburg.de

Quelle: Der PISA-Schock ist da! | Elternkammer Hamburg (elternkammer-hamburg.de)

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Die Elternkammer unterstützt Initiativen zur Steigerung der Schulwegsicherheit

Die Elternkammer Hamburg unterstützt nachdrücklich die Initiative der Verbände VBE, VCD
und DKHW zur Steigerung der Schulwegsicherheit. Wir appellieren an Bund und Länder, eine
unverzügliche Anpassung der Straßenverkehrsordnung vorzunehmen.

Es ist essenziell, dass Schülerinnen und Schüler sich möglichst früh eigenständig und
kompetent im Straßenverkehr bewegen können. Die eigenverantwortliche Bewältigung von
Schulwegen zu Fuß oder mit dem Fahrrad ist im Sinne der individuellen
Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Die Stärkung selbstständiger Mobilität entspricht
sowohl dem Leitbild der nachhaltigen Entwicklung, als auch dem Bildungsziel der
Mobilitätserziehung.

Die unabdingbare Voraussetzung für selbstständige Mobilität besteht in sicheren
Schulwegen. Mangelnde tatsächliche oder gefühlte Sicherheit auf dem Schulweg führt an
vielen Orten zu vermehrtem Einsatz von „Elterntaxis“ – ein Begriff, den wir kritisch betrachten.
Diese Praxis schafft gefährliche Situationen im unmittelbaren Umfeld von Schulen, die
wiederum eine Zunahme von Elterntaxis nach sich zieht.

Häufig scheitern lokale Initiativen zur Sicherung von Schulwegen an starren Vorgaben der
Gesetzgebung. Es bedarf dringend erleichternder Maßnahmen, um lokalen Akteuren die
Umsetzung schulwegsichernder Maßnahmen im direkten Schulumfeld zu ermöglichen. Dies
ist notwendig, um den Umweltverbund und insbesondere den Fußverkehr im Sinne der
Verkehrssicherheit zu stärken.

Elternkammer Hamburg
Vorstand
E-Mail: info@elternkammer-hamburg.de
Web: www.elternkammer-hamburg.de

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Stellungnahme Elternkammer zu den Bildungsplänen der SEK 1

Die Elternkammer Hamburg (EKH) hat sich intensiv mit den Entwürfen der Bildungspläne für

die Sekundarstufe 1 befasst.

Die EKH ist erfreut, dass der Austausch mit dem Fachreferenten für das neue Pflichtfach Informatik positive Auswirkungen auf die neuen Bildungspläne hatte. Dies zeigt das, dass aktive einholen unserer Mitwirkung zu guten Ergebnissen führt.

Die Bildungspläne zeigen eine zu hohe Inhaltliche Fülle, neue dringend notwendige Themen dürfen nicht nur zusätzlich hinzugefügt werden, sondern in die bestehenden Fächer hineingearbeitet werden.

Unsere Stellungnahme ist aufgeteilt in einen ersten Teil mit allgemeinen Anmerkungen und einen zweiten Teil werden wir Bezug auf einzelne Bildungspläne nehmen.

 

Leitperspektiven

Wir sehen die Leitperspektiven “Werte für ein gelingendes Zusammenleben”, “BNE” sowie “leben und lernen in einer digital geprägten Welt” der aktuellen Zeit entsprechend sinnvoll und nun deutlich klarer gefasst, als noch in den Bildungsplänen der Oberstufe. Positiv fallen hier auch die nun separat aufgeführten Bewertungskriterien auf.

Inklusion wird stärker in den Blick genommen, diesem müssen nun Taten folgen.

 

Umfang & Verteilung

Zum Teil werden Stoffinhalte aus der Oberstufe nun in die Unter- oder Mittelstufe verlagert oder entfallen ganz (Beispiel: Magnetismus und Druck). Das Vorgabe Ziel von 50% wird in der Mittelstufe aus unserer Sicht nicht eingehalten, der Spielraum der einzelnen Fächer besonders mit der Einführung von Informatik ist erschöpft, mehr Stunden sind keine Alternative, um die Stofffülle abzudecken.

Die 10. Klassen am Gymnasium erhalten eine merkliche “Doppelrolle” ein Abschluss der Mittelstufe, andererseits Vorbereitung auf die Oberstufe. Für beide „Rollen“ gibt es volle Inhalte, dies könnte zu einer Überlastung oder nicht Behandlung der Themen führen.

Wir sehen die Verantwortung zur Reduzierung von Stoffinhalten klar bei den Erstellern der Bildungspläne. Eine Verlagerung auf Lehrkräfte oder beratende Gremien sehen wir nicht als angemessen an. Grundsätzlich ist die 34-Wochen-Prämisse unrealistisch!

 

Ressourcen & Belastung

Weiterhin sind die vorhandenen Ressourcen nicht ausreichend, um eine Implementierung weiterer neuer Bildungspläne in den Schulalltag zu integrieren. Die vorhandenen Ressourcen reichen nicht aus, um neue Bildungspläne in den Schulen umzusetzen. Der Mangel an Lehrkräften und die steigende Zahl von Schülerinnen und Schülern verschärfen das Problem.Schul- und Fachleitungen bekommen zu wenig Unterstützung.

Die Aussage jede Schule soll selbst anhand ihrer Schwerpunkte entscheiden, welche Fächer Stunden abgeben, ist aus Sicht der Elternkammer

nur der Versuch der BSB sich vor dieser Verantwortung zu verstecken.

Entwicklung & Implementierung

Die noch in der ersten Bildungsplankommission vertretenen universitären Institute haben sich aus der jetzigen Kommission (die von der BSB als eine einheitliche begriffen wird) komplett herausgezogen. Es ist in diesen Bildungsplänen kein Ansatz zu erkennen, sich mit den neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen auseinanderzusetzen.

Wir geben zu bedenken, dass die 3-jährige Erprobungsphase keine Folge der Einwände, sondern durch § 6 der BildunsplanVO vom 1.7.1997 (HmbGVBl. 1997, 329) vorgegeben ist.

Die Kriterien, an denen gemessen werden wird, ob und wenn inwieweit die neuen Bildungspläne ein erfolgsversprechendes Modell und also (endgültig) umgesetzt werden, sind völlig unklar.

Die Beteiligungskultur bereits im Rahmen der Erarbeitung der Bildungspläne wurde erneut nicht verbessert.

Aufgabengebiete

Zu den Aufgabengebieten hat die Elternkammer Hamburg folgende Anmerkungen.

Uns erscheinen die Leitperspektiven und ihre spezifischen Bezüge sehr kurz, weitergehende Erläuterungen wären eventuell sinnvoll.

 

In der Berufsorientierung sollte über die Rollenklischees kritisch gesprochen werden, um auch neue Berufsfelder zu entdecken.

Gesundheitsförderung mit Blick auf das “leben und lernen in einer Digitalen Welt” heißt aus unserer Sicht auch, dass aktuelle Themen wie z.B. BodyPositivity, Schönheitsideale aus dem Internet, extreme Trends oder “Ana-Choaches” behandelt werden müssen.

Dies ist auch für die Entwicklung des Selbstwertgefühls ausschlaggebend. Medienerziehung muss hier auch auf negative Einflüsse und Inhalte eingehen. Die Strafbarkeit von Urheberrechtsverletzung und Gefahren bei unbedachter Weiterleitung von Bildern sind dafür nur beispielhaft, wie auch das sogenannte „Catcalling“.

Grundsätzlich sind Sport und Sportunterricht ein wichtiger Bestandteil für eine gute körperliche und mentale Gesundheit und sollten daher eng miteinander verzahnt sein.

Globales Lernen und die Rolle jedes Einzelnen als “Verbraucher” sind ebenso miteinander verbunden. Es ist heute wichtiger denn je, Rücksicht auf Ressourcen zu nehmen und verantwortungsvoll mit ihnen umzugehen. Der Bildungsplan P-G-W mit dem Modul “Ökonomisches Denken & Handeln” ist ein gutes Beispiel dafür, wie diese Inhalte vermittelt werden können. Es ist jedoch wichtig, den Bezug zum Hamburger BNE Masterplan herzustellen, um ein umfassendes Verständnis zu fördern.

Wir wünschen uns, nicht nur im Rahmen der Interkulturellen Erziehung

einen diskriminierungsfreien Unterricht.

Es folgen Anmerkungen zu diesen Bildungsplänen bzw. Rahmenvorgaben:

– Lernbereich Gesellschaftswissenschaften
– Geschichte
– P-G-W
– Recht
– Lernbereich Naturwissenschaft und Technik
– Informatik
– Rahmenvorgaben für Berufliche Orientierung
– Berufliche Orientierung
– Deutsch als Zweitsprache
– Theater
– Musik
– Pädagogik

Der Lernbereich Gesellschaftswissenschaften erscheint der Elternkammer Hamburg insgesamt gelungen.

Die didaktischen Grundsätze bieten einen guten Realbezug und unterstützen das vernetzte Lernen. Für den Aktualitätsbezug hofft die Elternkammer Hamburg auf ausreichend Raum und Zeit, um auch spontan auf Themen eingehen zu können. Besonders positiv ist die aktive Aufforderung zu vermehrten Methodenwechseln.

Im Rahmen des Jahrgangs 6 sind die mindest und erhöhten Anforderungen häufig nicht differenziert. Dies sollte nachgearbeitet werden. Die zu vermittelnden digitalen Kompetenzen sind sehr niedrigschwellig und bieten gute Basiskompetenzen im Umgang mit digitalen Medien.

Die fachlichen Anforderungen für den ESA und MSA scheinen teilweise deutliche Abweichungen von den Anforderungen, der einzelnen Bildungsplänen für Geografie, Geschichte und PGW zu haben.

Warum keine Unterscheidung zwischen den Anforderungen zwischen dem ESA und dem MSA erfolgt, kritisieren wir deutlich!

Positiv bei den Inhalten sind die vorbereiteten Themen für Forderangebote als Vertiefung und das Aufgreifen der Klimathematik.

Im Jahrgang 9/10 hat die Elternkammer zu den Themen “Demokratie”, “Nationalsozialismus” und

“Deutschland nach 1945″ folgende Anmerkungen:

• Für das Thema “Demokratie” hat die EKH den Wunsch auf den Bezug zum heutigen Leben herzustellen „Wie gestalte ich die Demokratie aktiv mit?“ „Was nützt mir Demokratie?“
 
• In “Nationalsozialismus und die Lehren daraus” fehlt der Elternkammer Hamburg der Bereich Rechtsextremismus und Antisemitismus, beispielhafte Fragestellungen wären: „Warum bekommen demokratiefeindliche Parteien immer mehr Stimmen?“, “Welche Folgen und Gründe hat dies?”.
 
• Im Themenbereich “Deutschland nach 1945” sind die tieferen Inhalte zur DDR nur als Forderangebote enthalten. Besonders das Wissen zur DDR ist immer weniger präsent. Der Unterschied zur DDR ist geschichtlich und gesellschaftlich relevant. Fehlend sind hier auch Themen zu Jugendangebote, FDJ, Pioniere, die Rolle der Kirche und Kinderbetreuungsangebote.

Im Rahmen des Geschichtsunterrichts der Stufe 8/9 sind insgesamt sieben verschiedene Themenfelder vorgesehen, das ist aus Sicht der Elternkammer Hamburg zu ambitioniert.

Um den Kindern und Jugendlichen die Wichtigkeit von Demokratie und demokratischem Handeln näherzubringen, sollten sie sich intensiv mit dem Beginn des Nationalsozialismus, dem 2. Weltkrieg und dem Holocaust auseinandersetzen.

Dies nur als kleinen Teil in den beiden Jahrgängen zu betrachten, ist deutlich zu wenig.

Besonders mit Blick auf die Geschichte und das aktuelle Weltgeschehen kommt die Betrachtung des jüdischen Lebens in Hamburg zu kurz. Wo hat jüdisches Leben stattgefunden? Was sind Stolpersteine? Dies ist ein Thema, das auch fachübergreifend gut behandelt werden kann.

Nur wenn unsere Kinder und Jugendlichen sich intensiv mit der dunklen Zeit befassen, können wir sie für die Zukunft sensibilisieren.

Wir schlagen vor den “Themenbereich 5 Kinder und Jugendliche in deutschen Diktaturen” in die Stufe 10, hinter “Teilung und Wiedervereinigung” zu verschieben. Zwischen dem Römischen Reich und Leben im Mittelalter passt das Modul 5 thematisch nicht. Das umfassende Wissen aus den vorangegangenen Modulen wird den Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit geben dieses Thema besser zu greifen.

 

Für das Fach Politik-Gesellschaft-Wirtschaft hat die Elternkammer Hamburger folgende Anmerkungen.

In den didaktischen Grundsätzen fällt positiv auf, dass das vielfältige Informationsangebot in den Medien und ihre Bewertung behandelt werden.

Im Rahmen der Schwerpunkte ist der der Blick auch auf internationale Konflikte wie Arabischer Frühling, Israel und Palästina Konflikt, Angriffskrieg von Russland gegen die Ukraine wichtig, um den Schülerinnen und Schülern Möglichkeit zu geben aktuelle Konflikte zu hinterfragen und sich eine Meinung zu bilden. Die Elternkammer Hamburg hofft das hierfür in beiden Schulformen ausreichend Zeit und Raum gegeben wird.

In den Themenbereichen fällt positiv der inhaltlich gute Rundumblick im Bereich Digitalisierung und Medien auf. Konsumdenken und Handeln wird ebenso vermittelt, dies ist ein wichtiger Faktor auf dem Weg um aus den Schülerinnen und Schülern mündige Konsumenten werden zu lassen.

In der Vorstufe scheint es einen guten Überblick über viele Themen zu geben, jedoch ist dieses sehr umfangreich für ein Jahr.

 

Das Fach Recht ist aus unserer Sicht sehr umfassend und vermittelt Inhalte äußerst tiefgreifend. Hier stellt sich die Frage, ob diese Tiefe an allgemeinbildenden Schulen richtig ist. Es finden sich Inhalte auch im 1. Semester verschiedener Verwaltungsstudiengänge.

Folgende Themen finden wir sehr sinnvoll und positiv:

– Grundlage des Grundgesetzes und Prinzip Rechtsstaatlichkeit
– Verbraucherrechte
– Schulrecht

Im Modul “G2. Verbraucherrechte” halten wir gerade eine Aufklärung über Schuldenfallen für sinnvoll. Der Themenbereich Medienrecht sollte sowohl in diesem Fach, aber auch grundsätzlich nicht zu kurz kommen.

 

Der Lernbereich Naturwissenschaften und Technik wirkt im Rahmen der didaktischen Grundsätze positiv, besonders die Förderung der digitalen Kompetenzen und Anwendung verschiedenerer digitaler Werkzeuge.

Hervorzuheben ist der Fokus auf einen gendergerechten Unterricht. Die Formulierungen sind aus Sicht der Elternkammer Hamburg nicht gelungen. Der Vorschlag auf ggf. getrennten Unterricht in Klasse 5 / 6 ist nicht zielführende und widerspricht der in Informatik geforderten Selbstverständlichkeit der Gleichberechtigung im MINT-Bereich.

 

Aus Sicht der Elternkammer Hamburg sollten die Mindestanforderungen der Jahrgänge 5/6 an Gymnasien den mittleren Anforderungen an Stadtteilschulen entsprechen, nicht den erhöhten.

In den Jahrgängen 7-10 wird ein Fokus auf einen bestimmten Mathe-Standard gelegt, was positiv ist, da dies den Schülerinnen und Schülern eine klare Richtlinie gibt, was sie in diesem Fach lernen sollten. Wir begrüßen den Hinweis das es wichtig ist, dass in allen Fächern des Lernbereiches der identische Mathe-Standard von Lehrkräften angewendet wird (nicht höher als MSA).

Die Kompetenzen für Bildung in der digitalen Welt ziehen sich durch den gesamten Bildungsplan und bilden eine gute Verflechtung von Naturwissenschaft und Digitalität.

Bei Bewertungen und Entscheidung sollten nicht nur naturwissenschaftliche Aspekte einbezogen werden, sondern auch Normen, Werte und Interessen gegeneinander abgewogen werden. Dies bietet die Möglichkeit sich mit eben diesen auseinanderzusetzen.

 

Im neuen Pflichtfach Informatik ist positiv hervorzuheben, die in der SEK 1 verpflichtende Teilnahme, mit dem Ziel – Mädchen und Jungen an das Fach gemeinsam heranzuführen und die Gleichberechtigung als Selbstverständlichkeit im MINT-Bereich zu etablieren und zu leben.

Die Fachlichen Kompetenzen zeigen aus unserer Sicht eine gute Abstufung der Inhalte für den ESA,

MSA und den Übergang in SEK 2.

Positiv hervorheben wollen wir die fachlichen Kompetenzen “I4 – Informatiksystemen” die besonders wichtige Basisfähigkeiten vermitteln sowie “I5  Informatik, Mensch & Gesellschaft” die den Fokus auf Grundlegende Normen, Regeln und Kriterien, die eingehalten werden sollten, legt.

 

Die Elternkammer Hamburg stellt sich die Frage, warum für den Übergang in die Studienstufe an der Stadtteilschule (STS) Mindestanforderungen gelten, während die identischen Anforderungen am Gymnasium nur optional aufgeführt sind.

Informatik ist ein sich sehr schnell entwickelnder Bereich. Aus diesem Grund sehen wir es als zwingend notwendig an, dass mindestens dieser Bildungsplan regelmäßig aktualisiert wird.

Die Rahmenvorgaben für Berufliche Orientierung an Stadtteilschulen und Gymnasien unterscheiden sich maßgeblich. Während an den Stadtteilschulen genau festgelegt wird, was in welchem Jahrgang passieren soll, wird für die Gymnasien nur der grobe Rahmen gesteckt, was von Klasse 5-10 passieren soll. Dies bietet sicher sowohl Vor- wie auch Nachteile.

 

Die Elternkammer Hamburg bemängelt den geringen Praxisbezug an den Gymnasien und sieht dies als klaren Nachteil. Wir sind der Meinung, dass auch Gymnasiasten einen Einblick in die Berufswelt benötigen, insbesondere bevor sie sich für ein mehrjähriges Studium entscheiden.

 

Den Bildungsplan Berufliche Orientierung vermisst die Elternkammer Hamburg sehr deutlich für Gymnasien!

Für die Stadtteilschulen lassen sich die Anforderungen für den ESA, MSA und Übergang in die Vorstufe klar abgrenzen und erkennen. Positiv ist die Vermittlung wichtiger Fachbegriffe und Institutionen wie die verschiedenen Kammern, Beratungsmöglichkeiten sowie Begriffe rund um Arbeitsschutz, Girokonto, Kredit oder auch ELSTER. Dies ist sehr zu begrüßen.

Das Basismodul “Individuelle Orientierung, Ökonomie und Verbraucherbildung” sollte daher zwingend

auch an den Gymnasien unterrichtet werden.

 

Für Deutsch als Zweitsprache ist bei den didaktischen Grundsätzen aus Sicht der Elternkammer Hamburg wichtig, dass Schülerinnen und Schüler befähigt werden “dem Unterricht einer ihrem Alter und erworbenen Kenntnisstand entsprechender Regelklassen zu folgen”.

 

Die vorgegebenen Kompetenzen und die Bezüge zu den 17 Nachhaltigkeitszielen im Fach Theater wird positiv von der Elternkammer Hamburg gesehen. Diese Kompetenzen sind nicht nur im Theaterkontext von Nutzen, sondern können in vielen anderen Lebensbereichen wie Kommunikation, Beruf, sozialem Engagement und persönlicher Entwicklung von Vorteil sein.

 

Wir begrüßen die Digitalisierung auch im Fach Musik. Die Umsetzung muss systematisch aufgebaut werden. Musik ist nicht nur eine Kunstform, sondern trägt auch dazu bei, kognitive, soziale und emotionale Fähigkeiten zu entwickeln. Es kann die Kreativität fördern, das Gedächtnis verbessern, Stress abbauen und das Selbstbewusstsein stärken. Die Bedeutung des Fachs Musik in der Bildung liegt also nicht nur im Erlernen von musikalischen Fähigkeiten, sondern auch in der Entwicklung vielfältiger lebenspraktischer Kompetenzen.

 

Im Fach Pädagogik sollte nach Meinung der Elternkammer Hamburg mehr auf Digitalität gesetzt werden. Auch das gehört zu den Kompetenzen in diesem Fach nicht nur analog etwas zu erarbeiten. Pädagogik ist ein interdisziplinäres Fach, das Wissen aus Psychologie, Soziologie, Didaktik und anderen Bereichen integriert, um über pädagogische Praktiken zu informieren und zu verbessern.

 

Elternkammer Hamburg Hamburg, 15.11.2023

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Aufhebung der Bildungsungerechtigkeit

Die Elternkammer hat auf ihrer Sitzung am 07.11.2023 wie folgt beschlossen:

Vor dem Hintergrund, dass die KERMIT Ergebnisse vom IfBQ in allen Schulformen ein deutlich schwächeres Abschneiden der Schülerinnen und Schüler an Schulen mit niedrigerem Sozialindex zeigen, wird die BSB aufgefordert, den Schulen zusätzliche Ressourcen für eine unterrichtsintegrierte Förderung bereitzustellen.

Den Ausschüssen wurden vom IfBQ die KERMIT-Ergebnisse der Grundschulen, der Stadtteilschulen und Gymnasien vorgestellt.

Die KERMIT-Untersuchungen zeigten für alle Schulformen über die Schuljahre 2016/2017 bis 2021/2022 ein signifikant schlechteres Abschneiden der Schülerinnen und Schüler an Schulen mit niedrigem Sozialindex.

Die bisher ergriffenen Maßnahmen waren nicht ausreichend diese Ungleichheit abzumildern. Diese schon vor der Pandemie bestehende Bildungsungerechtigkeit und fehlende Chancengleichheit hat sich in der Pandemie noch verschärft. Es braucht eine gezielte, im Unterricht integrierte Förderung der benachteiligten Kinder und entsprechende zusätzliche Lehrkraftressourcen an den Schulen.

Wir fordern die BSB auf, den Schulen die hierfür erforderlichen Mittel und Ressourcen bereitzustellen.

Antragsstellung

Elternkammer Hamburg

Ansprechpartner: Andreas Massoud Yasseri & Christian Lehmann

a.yasseri@elternkammer-hamburg.de & c.lehmann@elternkammer-hamburg.de

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Hybridsitzungen

Die Elternkammer hat auf ihrer Sitzung am 07.11.2023 wie folgt beschlossen:

Die Elternkammer Hamburg möchte erneut die dringende Bitte zur Ausstattung des Raums M für hybride Sitzungen wiederholen. In unserem vorherigen Antrag haben wir bereits dargelegt, wie die Möglichkeit, Sitzungen sowohl in Präsenz als auch online abzuhalten, die Arbeitsfähigkeit der Elternkammer erheblich verbessert und sicherstellt.

Wir müssen feststellen, dass einige unserer geschätzten Mitglieder auch weiterhin mit Herausforderungen konfrontiert sind, die es ihnen schwer oder unmöglich machen, physisch an den Sitzungen teilzunehmen.

Es ist bedauerlich, dass einige unserer Mitglieder aufgrund von z. B. fehlender Kinderbetreuung nicht immer zeitgerecht zu den Sitzungen erscheinen können.

In diesem Zusammenhang möchten wir betonen, dass es uns wichtig ist, die Expertise und Meinungen aller Elternkammermitglieder gleichermaßen zu berücksichtigen und sicherzustellen, dass niemand aufgrund äußerer Umstände ausgeschlossen wird.

In Anbetracht dieser Erkenntnisse und im Interesse der gerechten Teilhabe aller Mitglieder an den Aktivitäten der Elternkammer fordern wir die Schulbehörde nachdrücklich auf, die erforderlichen Geräte für hybride Sitzungen zu beschaffen und bereitzustellen.

Diese Geräte sollten sicherstellen, dass Mitglieder, die physisch nicht anwesend sein können, online teilnehmen können, ohne dass sie dadurch benachteiligt werden.

Wir sind davon überzeugt, dass diese Maßnahme dazu beitragen wird, die Vielfalt der Meinungen und Erfahrungen in unserer Elternkammer zu stärken und sicherzustellen, dass wir die bestmöglichen Entscheidungen für die Bildung unserer Kinder treffen können.

Wir hoffen auf Ihre Unterstützung und Ihr Verständnis für diese wichtige Angelegenheit und stehen Ihnen gerne zur Verfügung, um die Umsetzung dieser Maßnahme weiter zu erörtern.

Antragssteller:

Elternkammer Hamburg

Simone Kohl & Nicole Zeidler

s.kohl@elternkammer-hamburg.de / n.zeidler@elternkammer-hamburg.de

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Gesundes Klassenklima – Ansteckungen reduzieren

Der Vorstand der Elternkammer Hamburg (EKH) fordert die Schulbehörde auf,
umgehend wieder für saubere Luft und Gesundheitsschutz in Hamburgs Schulen zu
sorgen und damit kontinuierlichen Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler zu
ermöglichen.

Mit dem Ende des Sommers steigt nun besonders in Innenräumen wieder die Zahl
der Infektionen mit Atemwegserkrankungen. Hamburgs Schulen wurden vorbildlich
mit mobilen Luftfiltern ausgestattet. Diese Geräte müssen nun unverzüglich wieder
zum Einsatz kommen, um Erkrankungen von Lehrkräften und Schülerinnen und
Schülern sowie den damit verbundenen Unterrichtsausfall zu minimieren. Mobile
Luftfilter sind aus Sicht der Elternkammer Hamburg ein unverzichtbarer Bestandteil
des Hygienekonzepts.

„Die Schulbehörde hat ursprünglich verantwortlich gehandelt und mobile Luftfilter für
alle Hamburger Klassenräume beschafft, um die Infektionen mit
Atemwegserkrankungen zu reduzieren. Über den Nutzen der Filter besteht also
Einigkeit. Es ist nicht nachvollziehbar, dass diese Geräte nun im Keller verstauben,
während in den Klassen die Ansteckungen steigen. Über den Sommer war genug
Zeit für eventuell notwendige Wartungen der Geräte.“ sagt Simone Kohl, Vorsitzende
der Elternkammer Hamburg

Neben dem Betrieb der Luftfilter muss auch das Stoßlüften wieder Teil des
schulischen Alltags werden. Mobile Luftfilter können diese Technik lediglich
ergänzen. Im Schulbau sollte Hamburg zudem zukünftig auf festinstallierte
raumlufttechnische Anlagen setzen, die dauerhaft gute Raumluft energetisch effizient
bereitstellen können.

Die Elternkammer Hamburg appelliert an die Verantwortlichen, die Kostenfrage
hintenanzustellen und den Fokus auf das Wohl der Schülerinnen und Schüler und
Lehrkräfte zu legen. Die Gesundheit und Sicherheit aller Beteiligten muss oberste
Priorität haben.

Daher fordern wir – wie schon im Dezember 2022 – erneut die Schulbehörde auf, den
Einsatz der Luftfiltergeräte an den Schulen unverzüglich wieder zu ermöglichen.

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Elternkammer Hamburg findet Kleiderordnung an Schulen “überholt”

Die Elternkammer Hamburg ist entsetzt über die jüngste Aussage von Christiane Gotte, Noch-Vorsitzende des Bundeselternrats, zur Kleiderordnung an Schulen.

Während Frau Gotte eine einheitliche Kleiderordnung fordert um “unangemessene, lottrige, zerrissene oder freizügige Kleidung” aus der Schule zu verbannen und sogar bei Nichteinhaltung “Konsequenzen” wie z.B. das Nachhauseschicken fordert, legt die Elternkammer Hamburg grossen Wert auf individuelle Entfaltungsmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler.

“In Hamburg fahren wir schon lange einen modernen Kurs, der es den Kindern ermöglicht, sich selbst zu verwirklichen und ihre eigene Persönlichkeit auszudrücken”, sagt Simone Kohl, Vorsitzende der Elternkammer Hamburg. “Wir sind der Ansicht, dass Menschen grundsätzlich nicht anhand ihrer Kleidung beurteilt werden sollten”.

Birga Brandner, ebenfalls Vorstandsmitglied der Elternkammer Hamburg, ergänzt: “Wenn nun wieder Einheitskleidung eingeführt wird, ist dies ein Rückschritt in patriarchale Muster, die die junge Generation zwingt, sich verstaubten Glaubenssätzen wie “Kleider machen Leute” anzupassen. Eine Entwicklung hin zu einer toleranten und offenen Gesellschaft wird hierdurch massiv gebremst!”

Hülya Melic, Mit-Vorsitzende des Ausschusses für Diversität, ergänzt: “Jeder Mensch ist einzigartig. Vielfalt und Unterschiede – auch in der Kleidung – stellen eine Bereicherung für unsere Gesellschaft dar. Jedes Kind muss die Freiheit haben, unabhängig vom Erscheinungsbild sein volles Potenzial zu entfalten und ohne dabei von Vorurteilen oder Stereotypen eingeschränkt zu werden. Wir brauchen schlaue Kinder, keine angepassten Kinder. Dabei hilft uns keine Kleiderordnung, die sofort Fragen hinsichtlich der Vereinbarkeit mit der UN-Kinderrechtskonvention und dem damit verbundenen Recht auf freie Entfaltung eines jeden Kindes aufwirft. Offenheit und Toleranz sollte hingegen stets die Antwort sein.”

Die Elternkammer Hamburg setzt eher auf ein gemeinsames Miteinander in Schule. Simone Kohl betont: “Verbote bringen wenig und sind kontraproduktiv. Eine Debatte um “richtige” oder “falsche” Kleidung sollte heutzutage eher im Sinne der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele im Unterricht zusammen mit den Kindern und Jugendlichen erfolgen. Hierbei spielt die Tatsache, wie die unterschiedlichen Kleidungsstücke hergestellt werden, ob sie nachhaltig produziert und ob hierfür faire Löhne gezahlt wurden eine genauso große Rolle wie die Schaffung eines Bewusstseins für die unterschiedliche Wirkung von Kleidung auf andere.”

Elternkammer Vorstand

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Quelle: Elternkammer Hamburg findet Kleiderordnung an Schulen “überholt” | Elternkammer Hamburg (elternkammer-hamburg.de)

Stellungnahme der Elternkammer Hamburg zur Weiterfinanzierung Digitalpakt 2.0

Mit dem Digitalpakt 2.0 wurde im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung die
Weiterfinanzierung der Digitalisierung in der Bildung festgeschrieben.
Analog zum Digitalpakt Schule 2019 sicherte die Vereinbarung mindestens 600 Millionen Euro für
2024 und Digitalpaktmittel von jährlich über eine Milliarde Euro im Zeitraum 2025-2030 zu, die
Länder übernehmen zusätzlich einen Eigenanteil von 10%.

Aktuellen Medienberichten nach ist diese Anschlussfinanzierung nicht in die kurz- und mittelfristigen
Finanzplanung der Bundesregierung aufgenommen worden. Dies würde bedeuten, dass den
Ländern keine Gelder mehr zur Verfügung stehen. Dies wäre ein eklatanter Rückschritt für alle
Schulen. Die Elternkammer Hamburg ist darüber zutiefst entsetzt.

Wir schließen uns der Forderung der Kultusministerkonferenz an:
„Die für die Schulpolitik zuständigen Ministerinnen und Minister sowie Senatorinnen und Senatoren
aller 16 Bundesländer fordern von der Bundesregierung, Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger sowie Bundesfinanzminister Christian Lindner ein klares und verlässliches Bekenntnis zur
Fortsetzung des Digitalpaktes Schule.“ (gemeinsame-erklaerung-der-kultusminister-bundesregierung-muss-zusagen-fuer-digitalpakt-einhalten)

Wir fordern eine Einhaltung der Zusage durch den Bund und mehr Spielraum für die Landes- und
Schulspezifische Mittelverwendung.

Die Digitalisierung an Schule darf nicht ins Stocken geraten! Einzelne Bundesländer werden in der
Lage sein, die Digitalisierung an den Schulen aus eigenen Mittel weiter zu finanzieren, andere
wiederum nicht. Dies führt zu einer Ungleichbehandlung der Schülerinnen und Schüler,
Digitalisierung an Schule muss Chancengleich in der Bundesrepublik umgesetzt werden.

Elternkammer Hamburg

Hamburg, 28.07.2023

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Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Teilleistungsstörungen

Der Vorstand der Elternkammer hat beschlossen, die BSB aufzufordern, die anstehenden
Aktualisierungen einschlägiger Richtlinien und Handreichungen zu nutzen, die Förderung von
Schülerinnen und Schülern mit Teilleistungsstörungen im Bereich Lernen, Sprache und Entwicklung
(LSE) nachhaltig zu verbessern.


Bis 2035 fehlen der Hamburger Wirtschaft etwa 133.000 Fachkräfte. Gleichzeitig leisten wir es
uns, Schülerinnen und Schüler mit Beeinträchtigungen im Bereich Lernen, Sprache und
Entwicklung (LSE) nur unzureichend und zu spät zu identifizieren und nicht ausreichend zu
fördern. Der Beschluss der Kultusministerkonferenz (KMK-Beschluss vom 4.12.2003, aktuell gültig
in der Fassung v. 15.11.2007) soll den Ländern den Rahmen für den gleichwertigen Umgang mit
LSE-Beeinträchtigungen vorgeben. Die zur Zeit im Reformprozess befindlichen Bildungspläne und
die zur Überarbeitung anstehende „Richtlinie zu Förderung von Schülerinnen und Schülern mit
besonderen Schwierigkeiten im Lesen, Rechtschreibung oder Rechnen“, der „AuL-Richtlinie“ und
der „Handreichung Nachteilsausgleich“ müssen die Chance zu weiteren Verbesserungen nutzen.


Die Kritik betroffener Eltern lässt sich an folgenden Punkten festmachen:
1. Die Diagnostik und darauffolgend die Anerkennung der Teilleistungsstörung erfolgt meist erst
zum Ende der Grundschulzeit und damit zu spät.
2. Förderlehrkräfte, sowohl an Grund- als auch an weiterführenden Schulen, gestalten noch zu
selten spezifisch zielführende Förderung, die von integrativer und additiver Förderung bei
Lernrückständen im Allgemeinen abweichen sollte.
3. Die Förderung „Außerunterrichtliche Lernhilfen“ (AuL) setzt zu spät, nämlich oft erst mit dem
Übergang in die weiterführende Schule ein, muss nach der Jahrgangsstufe 6 auch zu früh wieder
beendet werden und stellt Eltern vor die Situation, in Hamburg eine viel zu kleine Zahl von
förderwürdigen Lerntherapieplätzen (nach AuL-Therapeutenliste) vorzufinden.
4. Neben Grund- und Stadtteilschulen sind auch die Gymnasien und die berufsbildenden Schulen
zur Inklusion verpflichtet. Die Begabungsprofile der Schülerinnen und Schüler werden aber häufig
wegen der Teilleistungsstörung nicht angemessen berücksichtigt, betroffene Kinder und
Jugendliche können so ihr Potenzial nicht voll entwickeln.
5. Die Möglichkeiten von Nachteilsausgleichen werden nicht oder nur unzureichend ausgeschöpft,
die Unsicherheit der Lehrkräfte im Umgang mit der „Handreichung Nachteilsausgleich“ ist oft groß
und Eltern haben häufig erhebliche Schwierigkeiten, einen angemessenen Nachteilsausgleich oder
Notenschutz zu begehren.
6. Die Chancen des Einsatzes digitaler Unterrichts- und Fördermittel werden nicht genügend
genutzt, auch im Hinblick auf den Einsatz in Klausur- und Prüfungsleistungen.
7. Die Ausgleichs- und Erleichterungsmöglichkeiten in Prüfungsleistungen bis hin zu den
Abiturprüfungen schöpfen den Rahmen des Möglichen nicht aus, dabei wird gerade in der
Sekundarstufe II oft die Höherwertigkeit des Anspruchs an den Gebrauch der Sprache als
Kulturgut als Begründung genannt.


Wir fordern die BSB Hamburg daher auf,
1. die Diagnoseschritte zu systematisieren, frühzeitig bereits in den ersten Jahrgangsstufen zu
installieren und zu schärfen, auch unter Einbeziehung bewährter und zeitgemäßer Verfahren
(bspw. DORA des Oldenburger Zentrums für Legasthenie-Therapie und Schriftkompetenz).
2. spezifisch geeignete Förderelemente in der additiven Förderung an Schulen zu nutzen (bspw.
LARS des vorgenannten Instituts).
3. die AuL-Förderung zu einem möglichst frühen Zeitpunkt und bis zum Abschluss der
Jahrgangsstufe 10 zu gewähren. Gleichzeitig muss die Zahl der förderwürdigen AuLLerntherapeuten erhöht und Anreize geschaffen werden, um diesen spezialisierten Therapeuten
bspw. nachmittags in den Schulräumen Angebote für Einzel- oder Kleingruppentherapiestunden zu
ermöglichen.
4. die Aufklärung der Eltern und den Zugang zu den Möglichkeiten von Nachteilsausgleichen zu
erleichtern und sinnvolle Elemente im Rahmen des KMK-Beschlusses zu schaffen, die der Art und
Umfang der Beeinträchtigung gerecht werden.
5. den Einsatz digitaler Unterrichtsmittel, sowohl auf der Ebene der digitalen Endgeräte als auch im
Rahmen von spezifischen Modulen des digitalen Lernmanagementsystems auszubauen und
sowohl in der integrativen als auch der additiven Förderung vermehrt zu nutzen.
6. die Bewertung von Prüfungsleistungen, bspw. der Verzicht des Punktabzugs bei vermehrten
Rechtschreibfehlern (Notenschutz) zu präzisieren.
7. den Einsatz von Hilfsmitteln, digitalen Wörterbücher u.ä., in Klausuren sowohl der laufenden
Kursleistungen als auch den Abschlussprüfungen so zu beschreiben, dass die Lehr- und
Prüfungskräfte solche Mittel zweifelsfrei zulassen können.

Vorstand Elternkammer Hamburg

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Streichen hilft nicht! Die Zukunft des Englischunterrichts an Grundschulen.

Der Vorstand der Elternkammer Hamburg ist anderer Meinung als der deutsche Lehrerverband, wenn es darum geht, das Fach Englisch an Grundschulen zu streichen, um die Kompetenzen in den Kernfächern Deutsch und Mathematik zu verbessern. Es wäre sicherlich keine Lösung, ein wichtiges Fach wie Englisch zu streichen, um ein Problem in anderen Bereichen zu lösen. Eine solche Maßnahme würde das Niveau an anderer Stelle senken.

Eine solche Maßnahme würde bedeuten, auf Fremdsprachenkompetenzen zu verzichten, was angesichts der Tatsache, dass Englisch bereits in vielen Unternehmen als Sprache in E-Mails und Chats gefordert wird, nicht zeitgemäß erscheint.

“Wir sind der Meinung, dass mehr Lehrer, individuelle Förderung und eine breite Fächerauswahl unsere Kinder für die Zukunft rüsten. „Englisch ist hier ein wichtiger Baustein, betont Simone Kohl, Vorsitzende der Elternkammer.

Das Erlernen des Lesens, Schreibens und Rechnens bleibt zweifellos von großer Bedeutung, aber wir sollten auch den Blick auf die Anforderungen der modernen Gesellschaft richten. Individuelle Defizite sollten durch gezielte Förderung behoben werden, ohne dabei auf ein so wichtiges Fach wie Englisch zu verzichten.

Rückfragen der Medien

Vorstand Elternkammer Hamburg

Email: info@elternkammer-hamburg.de
Internet: www.elternkammer-hamburg.de

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Quelle: Streichen hilft nicht! Die Zukunft des Englischunterrichts an Grundschulen. | Elternkammer Hamburg (elternkammer-hamburg.de)