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Förderangebote Bundesprogramm „Aufholen nach Corona“ Hamburg will erfolgreiche Fördermaßnahmen weiterfinanzieren

Die Schulschließungen während der Corona-Pandemie haben bei vielen Schülerinnen und Schülern zu erheblichen Lernrückständen und psychosozialen Belastungen geführt. Um ihnen zu helfen, hatten Bundesregierung und Länder das zwei Milliarden Euro schwere Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona“ beschlossen – rund 32 Millionen Euro davon gingen für einen Förderzeitraum von zweieinhalb Jahren nach Hamburg. Doch das Bundesprogramm läuft im nächsten Jahr aus, und das versprochene Anschlussprogramm lässt auf sich warten. Bildungssenator Ties Rabe verspricht: „Wir lassen Hamburgs Schülerinnen und Schüler nicht allein. Wir werden deshalb aus eigener Kraft mit Landesmitteln erfolgreiche Förder- und Unterstützungsmaßnahmen weiterführen.“​​​​​​​

Bildungssenator Ties Rabe: „Wir konnten in Hamburg die Mittel der Bundesregierung schnell und effizient einsetzen. Denn in Hamburg gibt es – anders als in vielen anderen Bundesländern – seit langem zahlreiche Fördermaßnahmen zur Unterstützung von Schülerinnen und Schülern mit Lernrückständen oder psychosozialen Problemen. Diese Hamburger Maßnahmen, für die die Stadt Hamburg in zweieinhalb Jahren rund 170 Millionen Euro aus eigenen Landesmitteln investiert hat, konnten wir mit dem Geld der Bundesregierung auf ein Fördervolumen von rund 200 Millionen Euro ausbauen.  Über 70.000 Hamburger Schülerinnen und Schüler haben davon zusätzlich profitiert.“

Zu den Förderangeboten zählen zum Beispiel zusätzliche Lernkurse am Nachmittag oder in den Ferien, aber auch verbesserte Unterstützungs- und Beratungsangebote für Kinder und Jugendliche in psychischen Notlagen. Schulsenator Ties Rabe: „Viele dieser Maßnahmen werden wir jetzt aus eigener Kraft fortsetzen. Dafür wird die Schulbehörde jährlich über drei Millionen Euro zur Verfügung stellen. Denn Lehrkräfte und Eltern berichten übereinstimmend, dass die Folgen der monatelangen Schulschließungen noch nicht überwunden sind und viele Schülerinnen und Schüler weiterhin zusätzlichen Rückenwind brauchen.“

Um Lernrückstände zu überwinden, werden zentrale Fördermaßnahmen fortgesetzt:

  • Seit Sommer 2020 haben Schulen die neuen „Hamburger Lernferien“ organisiert: Auf freiwilliger Basis konnten Schülerinnen und Schüler während der Frühjahrs-, Sommer- und Herbstferien eine Woche lang in der Schule unter der Anleitung geschulter Pädagoginnen und Pädagogen rund drei Stunden am Tag lernen. In kleinen Gruppen von bis zu acht Schülern wurde vor allem Deutsch und Mathematik gelernt, zusätzlich wurde die Motivation und das Selbstlernverhalten verbessert. Das Programm wird jetzt mit Landesmitteln verstetigt und in allen Schulen in sozial schwieriger Lage dauerhaft fortgesetzt. Rund ein Drittel aller Schulen und bis zu 6.000 Schülerinnen und Schülern profitieren von dieser zusätzlichen Förderung.
  • Mentoren-Programm „Anschluss“: Um den Übergang von der Grundschule in die weiterführende Schule zu erleichtern, wurden für alle leistungsschwächeren Kinder aller vierten Klasse nachmittags zusätzliche Lernkurse angeboten. Unter der Anleitung von speziell geschulten Mentorinnen und Mentoren lernen die Kinder in kleinen Gruppen von vier bis acht Schülerinnen und Schüler die Basiskompetenzen wie zum Beispiel lesen, Texte verstehen, schreiben und Mathematik. Neben dem fachlichen Lernen geht es auch darum, die Kinder in ihrer Persönlichkeit und Lernmotivation zu stärken und ihr selbstgesteuertes Lernen zu fördern, um sie gut auf den Wechsel an die weiterführende Schule vorzubereiten. Die Mentorinnen und Mentoren werden gezielt fortgebildet, auf ihre Aufgabe vorbereitet und mit Unterrichtsmaterial ausgestattet. Das Programm soll jetzt in allen Grundschulen in sozial benachteiligter Lage fortgesetzt werden. Über 100 Grundschulen profitieren davon.
  • Sieben weitere Schulen mit extrem vielen sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen wurden mit zusätzlichem Personal verstärkt. So erhielten diese Schulen in der Regel eine zusätzliche halbe Stelle für die Schulentwicklung und weitere Stellen, um in den Eingangsklassen 1, 5 und 6 die Kinder besonders gut zu fördern. Darüber hinaus wurden an diesen Schulen viele weitere Verbesserungen unterstützt, zum Beispiel die Verbesserung der Elternarbeit durch so genannte Elternlotsen, kostenlose Frühstücksangebote für die Schülerinnen und Schüler oder Vernetzungs- und Schulungsangebote für die Schulleitungsteams. Insgesamt fördert Hamburg damit jetzt 40 Schulen in sozial besonders schwieriger Lage. Diese Förderung wird nach Auslaufen der Bundesmittel aus Landesmitteln verstetigt.

Um die psychosozialen Belastungen der Schülerinnen und Schüler zu verringern, werden folgende Verbesserungen verstetigt:

  • Während des Förderzeitraums wurden knapp 20 zusätzliche Psychologinnen und Psychologen befristet eingestellt, um Kinder und Jugendliche mit psychosozialen Problemen besser zu beraten und ihnen zu helfen. Zehn von ihnen bekommen jetzt dauerhafte Stellen in den „Regionalen Bildungs- und Beratungszentren“. Dort bieten sie Beratung und Unterstützung für alle Schülerinnen und Schüler, aber auch für Familien und Lehrkräfte der Allgemeinbildenden Hamburger Schulen an.
  • Gymnasien erhielten bisher keine oder nur wenige Mittel für Schulsozialarbeit. Vor dem Hintergrund des gestiegenen Beratungs- und Unterstützungsbedarfes an den Gymnasien erhalten deren Beratungslehrkräfte bis Sommer 2023 zusätzliche Arbeitszeit für Beratung, um Schülerinnen und Schülern in Not besser zu unterstützen.
  • Viele Schulen haben in den letzten Jahren mit dem Geld der Bundesregierung neue Betreuungs-, Beratungs- oder Entspannungsangebote für psychisch besonders belastete Schülerinnen und Schüler eingerichtet. Schülerinnen und Schüler, die im Regelunterricht zeitweise überfordert waren, konnten während der Schulzeit diese Angebote aufsuchen und wurden dort unterstützt und psychisch wieder aufgebaut. Die Schulen haben mit Engagement und Kreativität diese Fördermittel genutzt. Deshalb sollen diese Fördermittel jetzt aus Landesmitteln für alle Schulen verstetigt werden.

Unabhängig von diesen Maßnahmen setzt sich Schulsenator Rabe weiterhin für eine neue Förderung der Bundesregierung ein. So verhandelt Hamburg derzeit im Auftrag der Kultusministerkonferenz mit dem Bundesbildungsministerium über das neue Startchancen-Programm, mit dem bundesweit rund 4.000 Schulen in sozial schwieriger Lage gefördert werden sollen.

Senator Rabe: „Es ist sehr bedauerlich, dass es dem Bundesbildungsministerium nicht gelungen ist, einen lückenlosen Übergang vom alten zum neuen Förderprogramms sicherzustellen. Ich bin sicher, dass unsere eigenen Anstrengungen mit zusätzlichen Landesmitteln diese Lücke schließen. So stellen wir sicher, dass die hervorragenden Hamburger Förder- und Unterstützungsangebote weitergeführt werden können.“

Quelle: Bundesprogramm „Aufholen nach Corona“ – hamburg.de