Die Elternkammer Hamburg ist entsetzt über die jüngste Aussage von Christiane Gotte, Noch-Vorsitzende des Bundeselternrats, zur Kleiderordnung an Schulen.
Während Frau Gotte eine einheitliche Kleiderordnung fordert um “unangemessene, lottrige, zerrissene oder freizügige Kleidung” aus der Schule zu verbannen und sogar bei Nichteinhaltung “Konsequenzen” wie z.B. das Nachhauseschicken fordert, legt die Elternkammer Hamburg grossen Wert auf individuelle Entfaltungsmöglichkeiten der Schülerinnen und Schüler.
“In Hamburg fahren wir schon lange einen modernen Kurs, der es den Kindern ermöglicht, sich selbst zu verwirklichen und ihre eigene Persönlichkeit auszudrücken”, sagt Simone Kohl, Vorsitzende der Elternkammer Hamburg. “Wir sind der Ansicht, dass Menschen grundsätzlich nicht anhand ihrer Kleidung beurteilt werden sollten”.
Birga Brandner, ebenfalls Vorstandsmitglied der Elternkammer Hamburg, ergänzt: “Wenn nun wieder Einheitskleidung eingeführt wird, ist dies ein Rückschritt in patriarchale Muster, die die junge Generation zwingt, sich verstaubten Glaubenssätzen wie “Kleider machen Leute” anzupassen. Eine Entwicklung hin zu einer toleranten und offenen Gesellschaft wird hierdurch massiv gebremst!”
Hülya Melic, Mit-Vorsitzende des Ausschusses für Diversität, ergänzt: “Jeder Mensch ist einzigartig. Vielfalt und Unterschiede – auch in der Kleidung – stellen eine Bereicherung für unsere Gesellschaft dar. Jedes Kind muss die Freiheit haben, unabhängig vom Erscheinungsbild sein volles Potenzial zu entfalten und ohne dabei von Vorurteilen oder Stereotypen eingeschränkt zu werden. Wir brauchen schlaue Kinder, keine angepassten Kinder. Dabei hilft uns keine Kleiderordnung, die sofort Fragen hinsichtlich der Vereinbarkeit mit der UN-Kinderrechtskonvention und dem damit verbundenen Recht auf freie Entfaltung eines jeden Kindes aufwirft. Offenheit und Toleranz sollte hingegen stets die Antwort sein.”
Die Elternkammer Hamburg setzt eher auf ein gemeinsames Miteinander in Schule. Simone Kohl betont: “Verbote bringen wenig und sind kontraproduktiv. Eine Debatte um “richtige” oder “falsche” Kleidung sollte heutzutage eher im Sinne der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele im Unterricht zusammen mit den Kindern und Jugendlichen erfolgen. Hierbei spielt die Tatsache, wie die unterschiedlichen Kleidungsstücke hergestellt werden, ob sie nachhaltig produziert und ob hierfür faire Löhne gezahlt wurden eine genauso große Rolle wie die Schaffung eines Bewusstseins für die unterschiedliche Wirkung von Kleidung auf andere.”
Elternkammer Vorstand